Sonntag, 24. Februar 2013

Buchbesprechung



Und nun wie versprochen, die Buchbesprechung
Berthi Smith-Sanders Buch "Merk- und Stoplappen uit het Burgerweeshuis Amsterdam" lebt nicht so sehr von Fotos von Stickmustertüchern, sondern von solider Archivarbeit und historischer Recherche. Berthi hat vor einigen Jahren die Gelegenheit ergriffen, 10 Mustertücher aus Familienbesitz zu erwerben. Alle Mustertücher, bis auf eines, sind von weiblichen Mitgliedern einer einzigen Familie über drei Generationen gestickt worden. Das älteste Mustertuch stammt aus dem Städtischen Waisenhaus in Amsterdam, die folgenden Tücher wurden unter Anleitung der Mutter von den Töchtern gestickt, zeigen aber immer noch Merkmale der Stickereien, die in diesem Waisenhaus gelehrt und gepflegt wurden. Das Buch beginnt, indem die Familiengeschichte auch mit Hilfe eines umfänglichen Stammbaumes dargestellt wird. Es folgt ein Kapitel über das Amsterdamer Waisenhaus, dass über 400 Jahre existiert hat und vielen Mädchen den Umgang mit Nadel und Faden beigebracht hat, um sie so auf ein Leben außerhalb des Waisenhauses zumeist als Dienstbotinnen vorzubereiten. Dann folgt eine ausführliche Besprechung jedes einzelnen Tuches.

Die Tücher sind einfache Mustertücher und sicher keine Highlights unter den existierenden Mustertüchern, das Buch besticht vielmehr dadurch, dass es exemplarisch vorführt, wie man Mustertücher als historische Quelle benutzt und was sie uns bis heute über sozialgeschichtliche Gegebenheiten mitteilen können.

Das Buch ist auf niederländisch geschrieben, am Ende folgt eine kurze englische Zusammenfassung! Ich finde, es lohnt sich, sich mit dem Buch zu beschäftigen und sich auf das Niederländische einzulassen!

Übrigens, im Umschlag liegt eine Stickvorlage für das attraktivste Tuch der Sammlung, das auch auf dem Umschlag abgebildet ist.

Und hier noch ein Blick ins Buch, das auch von den sehr reichhaltig abgebildeten Quellen zur Geschichte des Waisenhauses und zur Familiengeschichte der Stickerinnen lebt.





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