Donnerstag, 3. Oktober 2013

Rundfahrt durch Oberbayern Teil 3 - Herrenchiemsee


Der Kini ist allgegenwärtig. Wahrscheinlich gab es nur einen König in Bayern: Ludwig II.

Ein besonders schönes Denkmal steht am Hafen in Prien.

Leider war es am 2. Tag am Chiemsee mit dem phantastischen Wetter vorbei. Zum Glück haben wir es genutzt für den Spaziergang auf der Fraueninsel mit ihren herrlichen Gärten.

Mit Regenschirm und Jacke ausgestattet haben wir uns nicht die Laune verderben lassen.






Unser besonderes Interesse galt allerdings nicht Ludwigs Schloss - es gibt nicht nur Neuschwanstein - sondern dem Augustiner-Chorherrenstift, dem alten Schloss.

Die heutigen Klostergebäude auf Herrenchiemsee stammen aus dem Barock.

Hier tagte im August 1948 der Verfassungskonvent zur Ausarbeitung eines Diskussionsentwurfes des Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland.
Eine ausführliche Ausstellung ist hierzu zu sehen.
Auf einem Foto im ehemaligen Speisesaal des Königs sind die Herren zu sehen.
Der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Anton Pfeiffer, war der geschäftsmäßige Leiter des Konvents. Jedes Land hatte einen Experten delegiert, dazu kamen etwa zwanzig weitere Juristen, Politiker, darunter auch Carlo Schmid, und Verwaltungsfachleute. Otto Suhr, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Berlin, konnte nur als Gast teilnehmen.




Hier der prächtige Kaisersaal im alten Schloss.

 
 


Vor Ludwigs Schloss ist der Latona Brunnen zu sehen, 1883 geschaffen von Johann Nepomuk Hautmann als Nachbildung des gleichnamigen Brunnens in Versailles mit der Marmorgruppe der antiken Göttin Latona mit ihren Kindern Diana und Apollo. Nach Ovid weigerten sich die lykischen Bauern, der verdurstenden Göttin und ihren Kindern Wasser zu spenden. Zur Strafe wurden sie von ihr in Frösche verwandelt.
Das sind hier zwar Schildkröten, aber alles in allem: dumm gelaufen.




Lykische Bauern
aus den Metamorphosen von Ovid

Da nun fürchten gesamt so Männer wie Frauen der Gottheit
Sichtbar rächenden Zorn, und eifriger dienend verehren
Alle die göttliche Macht der Zwillingsmutter Latona.
Und, wie es geht, man kommt von dem Neuen auf Altes zu sprechen.

Einer von ihnen beginnt: "In des fruchtbaren Lykiens Äckern
Trotzeten auch vordem nicht straflos Bauern der Göttin.
Zwar ist's wenig bekannt ob des niedrigen Standes der Männer,
Doch merkwürdig genug. Selbst sah ich den See und die Stätte,
Wo sich das Wunder begab. Mir hatte der Vater befohlen,
Schon zu alt und zum Weg untüchtig, erlesene Rinder
Herzuholen von dort, und mir als Führer gegeben
Einen vom Lykiervolk. Als wir durchschritten die Triften,
Sieh, da stand inmitten des Sees, von der Asche der Opfer
Schwarz, ein alter Altar, umgeben von schwankendem Rohre.
Stehn blieb jener und sprach: 'Sei gnädig!' mit scheuem Geflüster,
Und ich sprach es ihm nach: 'Sei gnädig!' mit gleichem Geflüster.
Ob den Naiaden der Herd, ob Faunus gehörete, fragt' ich,
Ob einheimischem Gott, und also versetzte der Fremde:
,Diesen Altar hat nicht, o Jüngling, inne ein Berggott:
Für sie steht er erhöht, der Iuno die Königin weiland
Untersagte die Welt, der Zuflucht kaum auf der Irrfahrt
Delos die irrende gab, als leicht noch die Insel umherschwamm.























Dort kam endlich, gestemmt an der Pallas Baum und die Palme,
Der Stiefmutter zum Trotz mit Zwillingen nieder Latona.
Aber von dort auch floh vor Iuno die Wöchnerin, sagt man,
Während sie trug an der Brust die beiden unsterblichen Kinder.
Lykiens Fluren betrat, das Land der Chimaira, die Göttin,
Matt von der langen Beschwer, und sie lechzte, da drückende Sonne
Sengte das Feld, vor Durst von der dörrenden Glut des Gestirnes,
Und leer hatten die Brust ihr gesogen die hungrigen Kinder.
Sieh, da zeigt sich dem Blick mit mäßigem Wasser ein Weiher
Unten im Tal. Dort sammelten ein Landleute mit Binsen
Buschiges Weidengesträuch und sumpfanwohnendes Schilfrohr.
Dahin lenkte den Schritt die Titane und beugte zur Erde
Nieder das Knie, zum Trunk sich kühlende Wellen zu schöpfen.
Aber das Landvolk wehrt. Zu den Wehrenden redet die Göttin:
,Wasser verweigert ihr mir? Zu aller Gebrauch ist das Wasser.
Sonne und Luft schuf nicht die Natur zu besondrem Besitze,
Noch das flüssige Nass. Ich kam zum gemeinsamen Gute.
Dennoch fleh' ich zu euch: o gebt es mir. Nicht ja gedacht' ich
Hier zu spülen den Leib und die abgematteten Glieder,
Sondern zu löschen den Durst. Dem Mund fehlt Feuchte zum Reden;
Trocken ist Gaumen und Schlund, und kaum ist Weg für die Stimme.
Trunk wird Nektar mir sein, und dass ich das Leben empfangen,
Werd' ich bekennen mit Dank. Ihr gebt mir im Wasser das Leben.
Sie auch rühren euch wohl, die an meinem Busen die Ärmchen
Halten gestreckt.' Und eben ausstreckten die Arme die Kleinen.
Wen nicht hätten gerührt die dringlichsten Bitten der Göttin?
Aber der Haufe beharrt bei der Weigerung; scheltende Worte
Fügen sie zu und drohn, wenn nicht sie hinweg sich begebe.
Solches genügt noch nicht; sie machen mit Händen und Füßen
Trübe den See auch selbst, und mit Bosheit übenden Sprüngen
Wühlen sie hier und dort aus dem Grund den weichen Morast auf.
Durst wich nun vor dem Zorn. Nicht flehte die Tochter des Koios
Mehr die Verworfenen an, und unter der Würde der Göttin
Redete länger sie nicht. Zu den Sternen gehoben die Hände
Sagte sie: "Lebt denn hier für ewige Zeit in dem Teiche!"
Und es geschah, wie die Göttin gewünscht. Im Wasser zu weilen
Freut sie und bald mit dem Leib ganz unterzutauchen im Sumpfe,
Bald hervorzustrecken das Haupt, bald oben zu schwimmen,
Oft an dem Ufer des Teichs zu sitzen und oft in die kalte
Lache zurückzuspringen in Hast. Schmähsüchtige Zungen
Üben sie jetzt auch noch und schreien mit schamloser Frechheit;
Ob auch Wasser sie deckt, keck zanken und keifen sie immer.
Heiser erschallt ihr Ruf, und es schwillt der geblähete Hals auf;
Ihr weit offenes Maul schreit Lästerung noch in die Weite.
Schulter berührt sich und Kopf, und der Hals scheint mitten zu fehlen.























Grün ist der Rücken und weiß der Bauch, an dem Leibe das Größte,
Und so hüpfen sie nun als Frösche im schlammigen Wasser."





































Unten:
Blick auf die Seekapelle vom Festland aus. Hier in Urfahrn - an der schmalsten Stelle - setzte Ludwig über auf die Herreninsel.

























Wir haben natürlich immer die Augen offen gehalten nach Textilem, aber darauf trifft man leider nicht so häufig. Ein paar kleine Überraschungen lagen jedoch auf dem Wege.
Darüber in Kürze ....

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